3 limitierende Glaubenssätze, die dich daran hindern, Hilfe zuzulassen

„Könntest du mir bitte Sonntag Vormittag dabei helfen ein Regal aus der Innenstadt in meine Wohnung zu transportieren? Ich glaube, dass ich das alleine nicht schaffen werde!“.

 Vor einigen Jahren wäre dieser Satz eine Undenkbarkeit in meinem Leben gewesen! Niemals hättest du ihn aus meinem Munde gehört, und niemals hätte ich mir selber eingestanden, dass ich mich in meinem tiefsten Inneren, parodoxerweise genau danach sehnte, diesen einfachen Satz endlich aussprechen zu können. Ich war einfach wie blockiert diesbezüglich und kämpfte mich auf harte Art und Weise durch meinen Alltag.

Beispielsweise transportierte ich im Schweiße meines Angesichts eigenständig Regale mit einer Sackkarre zu Fuß durch Wien, ließ mich nicht dabei unterstützen riesige Koffer, die gefühlt meinem eigenen Körpergewicht entsprachen, im Zugabteil zu verstauen und lehnte bei einem Thailandurlaub, in dem mich eine schwere Lebensmittelvergiftung einholte und ich somit ans Bett gefesselt war, sogar ab, dass man mir Wasser brachte.

Ich hatte ein massives Problem damit Hilfe von außen anzunehmen, geschweige denn um Hilfe zu bitten. Ich glaubte, dass ich, als junge, eigenständige Frau, dazu fähig sein müsste, all meine Herausforderungen und Probleme selber zu bewältigen. Oftmals gelang mir dies auch, aber oftmals endete dieser Anspruch in unfassbar ermüdenden Aktionen und tiefgreifender Erschöpfung.

 Mittlerweile bin ich immer besser darin um Hilfe zu bitten und angebotene Hilfe dankend anzunehmen, aber um an diesen Punkt zu gelangen, musste ich zunächst erst einige limitierende Glaubenssätze ausfindig machen, die bis dahin mein Leben unbewusst bestimmt, und damit einhergehend auch beschwert hatten.

 Wenn du dich selber in meinen Beschreibungen ein stückweit wiedererkennst, kannst du überprüfen, ob du auch manche der unten angeführten Glaubenssätze in dein Leben verankert hast. Seitdem ich damit begonnen habe manch alte Überzeugungen loszulassen und gegen heilsamere einzutauschen, ist mein Leben um so vieles leichter und freudvoller geworden. Natürlich können wir unseren alten Gewohnheiten nicht von heute auf morgen auslöschen, aber wir können mehr Bewusstheit in unser Verhalten bringen und uns dafür entscheiden unsere Zukunft Schritt für Schritt befreiter zu gestalten. Jeder positiven Veränderung im Leben liegt eine bewusste Entscheidung zugrunde. Lass mich dich inspirieren deine Entscheidung eventuell neu zu fällen.

1. Hilfe? Das ist doch nur was für schwache Menschen. Ich will aber stark sein

Solange du davon ausgehst, dass „Schwäche“ etwas Negatives ist, wirst du es immer als unangenehm erleben, wenn du Hilfe von außen benötigst.

 Wer sagt denn überhaupt, dass es schlecht ist „schwach“ zu sein? Letztendlich ist das nur eine Bewertung, die sich irgendwann mal jemand überlegt hat und den ein Großteil der Gesellschaft, zumeist völlig unreflektiert, übernommen hat.

Ich habe für mich herausgefunden, dass Schwäche genauso wie Stärke zum Leben gehört! Das eine kann nicht ohne das andere existieren. Dementsprechend sind beide Pole gleich wichtig. Jeder von uns darf Stärke erfahren und leben, und jeder von uns darf gleichermaßen Schwäche kennenlernen, das eine ist nicht besser als das andere und wir dürfen beide Rollen im Laufe unsere Lebens neugierig erkunden. Sich selber und all seine Möglichkeiten zu erfahren, öffnet unzählige Türen und weitet den Blick auf die Welt und das Leben. Aber genauso ist es wichtig auch Grenzen wahrzunehmen, den Umgang mit ihnen zu lernen und zu achten. „Schwäche“ ist der Bote, der uns unsere bisherigen Grenzen aufzeigt und das ist unfassbar wichtig, damit wir uns selber besser kennenlernen können.

Wer um Hilfe bitten kann, ist stark, denn er kennt sich selber und seine Möglichkeiten gut. Er weiß, was er alleine bewältigen kann und wofür er Unterstützung von seinen Mitmenschen braucht. Das ist ein Zeichen von einem ausgeprägten „SELBST-BEWUSST-SEIN“, das er sich erarbeitet hat, zu dem er steht und dass er auch nach außen klar und mutig kommuniziert, damit es ihm dauerhaft gut geht.

Die erfolgreichsten Menschen dieser Welt sind deshalb erfolgreich, weil sie gelernt haben ihre Netzwerke zu nutzen und um Hilfe zu bitten. Sie wissen, dass sie nicht alles alleine meistern können. Früher oder später stoßen wir immer an unsere eigenen Grenzen und dürfen erkennen, dass wir diverse Ziele mit dem Annehmen von außenstehender Hilfe um so vieles leichter, schneller und auch freudvoller erreichen können.

2. Ich bin eine Belastung für andere

 Viele Jahre bin ich davon ausgegangen, dass jede Bitte die ich äußere eine Belastung für andere Menschen bedeutet. In meiner Vorstellung assoziierte ich mit erhaltener Hilfe, dass sich ein Anderer meinetwegen zu unangenehmen Anstrengungen überwinden müsste. Ich hatte Schuldgefühle und Angst, dass andere mich weniger lieben würden, wenn ich nicht möglichst „unkompliziert“, „pflegeleicht“, anspruchslos und idealerweise „unsichtbar“ für sie wäre.

Vielleicht darfst auch du, genauso wie ich damals, nach und nach herausfinden, dass der Pol der „Annahme“ auch in dein Leben integriert werden möchte, auch wenn das bedeutet, dass du antrainierte Schuldgefühle, oder Ängste erstmal zulassen und kennenlernen musst, was nicht immer angenehm ist. Oftmals sind Menschen, die Schwierigkeiten haben Hilfe anzunehmen, es gewohnt viel zu geben und für andere da zu sein. So schön das auch ist, vergessen sie dabei aber völlig darauf auch die andere Seite der Medaille- das Annehmen- zu leben.

Kein Mensch ist dazu fähig immer nur zu geben. Das Leben ist darauf ausgerichtet, dass Geben und Nehmen im Einklang miteinander schwingen und sich abwechseln.

Es ist wie bei Ebbe und Flut. Die Welle geht. Die Welle kommt. Das ist ein Gesetz. Wenn wir uns dem als Menschen entziehen wollen, nur weil wir uns unseren Gefühlen nicht stellen wollen, die dadurch aufkommen, verlieren wir an Lebenskraft und Energie.

Es ist schön zu geben, zu verschenken, zu teilen- das haben die meisten von uns gelernt und auch aktiv erfahren, dass es wahnsinnig befriedigend sein kann für einen anderen Menschen Stütze zu sein. Das Herz geht einem förmlich auf, wenn wir anderen durch unser Zutun das Leben versüßen können. Zu geben schenkt uns Sinn und Erfüllung. Im gleichen Zug ist es aber genauso schön zu bekommen, beschenkt zu werden und zu empfangen, sofern wir neugierig werden und uns darauf einlassen.

Wir dürfen wieder lernen unsere Arme weit zu öffnen und all die Geschenke des Lebens, im Großen, wie im Kleinen, anzunehmen – liebe Gesten, großzügige Einladungen, sanfte Worte, materielle Aufmerksamkeiten- all das ist Liebe, die zu uns fließen will, anstatt vor verschlossenen Türen zu stehen.

Hilfe annehmen lernen Geben Nehmen

3. Wenn ich um Hilfe bitte, werde ich enttäuscht

Vielleicht hast du schon als Kind erfahren, dass man dich zurückgewiesen hat, wenn du um Hilfe gebeten hast. Oder vielleicht hast du bereits von klein auf erlebt, dass du selbständig sein musstest und nicht auf die Hilfe anderer zählen konntest.

Erlebnisse, die wir in der Kindheit machen prägen unser Denken und Handeln und haben oft noch viele Jahre, oder gar Jahrzehnte Auswirkungen auf uns. Aufgrund schmerzhafter Erfahrungen haben wir uns irgendwann einmal dazu entschieden, weitere, ähnlichen, schmerzhaften Erfahrungen in Zukunft aus dem Weg zu gehen.

Als Kinder wussten wir es nicht besser und versuchten die bestmögliche Strategie für unsere damalige Situation zu entwickeln, wenngleich das auch bedeutete, dass wir damit unsere wahren Bedürfnisse nach außen hin versteckten.

Wir dürfen heute beginnen das Kind das wir damals waren zu verstehen und anzuerkennen, dass es sich aus Traurigkeit und Enttäuschung über andere dazu entschieden hat, sich zurückzunehmen. Wir dürfen es lieben, es trösten, es gedanklich umarmen, oder ihm einen Brief schreiben, voller Anerkennung und Verständnis für all die Gefühle, die es damals empfunden hat und die auch heute noch immer wieder hochsteigen, wenn andere unsere Bitten ablehnen. Wir dürfen uns diesen vergrabenen Gefühlen so lange und so oft widmen bis sie sich langsam lösen und uns nicht mehr bedrücken.

Gleichzeitig dürfen wir uns neu entscheiden für ein Leben in dem wir dankend Hilfe annehmen, oder uns anderen öffnen, wenn wir uns nach Unterstützung sehnen. Die Zeit ist reif, damit auch dein Leben leichter wird.

Wie wäre es, wenn du ab heute einfach beides bist: Helfer und der, dem geholfen wird?

Von Herzen,

deine Kathi <3

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